Amateurfunk

Amateurfunk

Kommunikation = Telefon/Smartphone, oder etwa nicht?

Kommunikation findet heute zu einem großen Teil am Smartphone statt. Das gute alte Festnetztelefon ist in so manchem Haushalt schon ein Auslaufmodell.

Nicht jeder realisiert, wieviel zusammenkommen muss, damit das mit dem Smartphone immer und überall funktioniert. Das Smartphone muss irgendwo Internet herbekommen, dann muss eine Verbindung zu einem Server am anderen Ende der Welt funktionieren. Dieser Server selbst muss auch funktionieren, und es ist kein Grundrecht, dass Sie ihn benutzen dürfen - dieses Recht gesteht Ihnen der Betreiber zu.

Sind Sie bei diesem Betreiber in Ungnade gefallen und sitzen im iKnast, oder bekommen Sie gerade keine Verbindung über den Atlantik? Haben Sie vielleicht gerade gar kein Netz, weil der Strom weg ist, weil die Sicherheitsbehörden den Ausknopf gedrückt haben oder weil unerwartet viele Menschen das Netz schlicht und einfach überlasten? Dann taugt das Smartphone noch als Kamera und als Taschenlampe, mehr ist nicht mehr drin.

Früher hieß es "auch wenn die Welt untergeht, Telefon geht (fast) immer". Das gilt heute nicht mehr, denn die robuste, aber teure Technik, auf die das zutraf, hat man aufs Altenteil geschickt zugunsten des wesentlich günstigeren und leistungsfähigeren, aber dafür anfälligeren "Voice over IP" (VoIP).

kleinsteHuette

Platz ist in der kleinsten Hütte...

Natürlich kann man um so mehr machen, je größere Antennenanlagen man zu Hause aufbauen kann, aber das muss nicht jeder. Es würde ja auch niemand behaupten, es sei Quatsch, regelmäßig Sport zu machen, weil man in seiner Sportart ohnehin nie gegen den jeweiligen Weltmeister anstinken kann.

Es gibt immer neue Fortschritte sowohl in der Antennentechnik als auch in der Signalverarbeitung. Bei den gleichen physischen Bedingungen geht heute mehr als früher, so wie ein und dassselbe physische Telefonkabel Ihnen früher Kilobit und heute hunderte Megabit pro Sekunde ins Haus liefert.

Das Bild zeigt eine "magnetische Antenne" (Magnetic Loop), die wirklich VIEL kleiner ist als die verwendete Wellenlänge und daher problemlos in die Boycave hineinpasst. Das Buch "Blackout" von Marc Elsberg, das in Bezug auf mögliche Katastrophenfälle absolut lesenswert ist, dient zum Größenvergleich. Keine Durchbrüche nach außen, keine baulichen Veränderungen, keine Blitzeinschläge, kein Problem. Und trotzdem kann man mit dieser Antenne an guten Tagen bis nach Chile funken.

Lassen Sie sich durch das Bild mit dem Buch jedoch nicht dazu verleiten, Sendeantennen während des Sendens anzufassen. Sie fassen ja auch Ihre Herdplatten im Betrieb nicht an.

Gerät-zu-Gerät

Von Gerät zu Gerät

Im Amateurfunk haben Sie ein buntes Spektrum an Frequenzbereichen, in denen Sie direkt auf Sendung gehen und mit anderen Funkern in Verbindung treten können. Sie können hier in Deutschland 10 Watt Sendeleistung aus Ihrem Gerät raushauen, was weniger ist, als eine alte Kühlschrankbirne verbraucht - und in Australien kann man dieses Signal noch empfangen. Egal, ob die Welt dazwischen gerade untergegangen ist oder nicht.

Dabei müssen Sie nicht einmal fertig gekaufte Geräte verwenden. Sie müssen nur einmal mit einer Prüfung bei der Bundesnetzagentur zeigen, dass Sie sich mit der Technik, den Vorschriften und dem Abwickeln von Funkbetrieb ("Betriebstechnik") auskennen, dann dürfen Sie auf den Ihnen zugeteilten Frequenzen mit allem auf Sendung gehen, was Sie in die Finger bekommen. Wenn Sie es schaffen, aus einer Wunderkerze, einem Stück Käsekuchen und einer Zahnbürste einen Sender zu bauen - Glückwunsch!

Einzelhaft

Keine Einzelhaft

Mit dem Hobby Amateurfunk haben Sie keine Einzelhaft gebucht. Funkinteressierte in ganz Deutschland haben sich im Deutschen Amateur-Radio-Club, DARC, zusammengeschlossen. Den Düsseldorfer Ortsverband R01 finden Sie hier. Man trifft sich regelmäßig und unterhält Clubstationen, an denen noch deutlich mehr möglich ist als mit dem, was der Einzelne zu Hause zusammenbasteln kann. Bei diesen Treffen erweitert man auch regelmäßig hands-on sein Wissen. So war für mich etwa die Programmierung digitaler DMR-Handfunkgeräte ein Buch mit dicken Vorhängeschlössern dran, bis ein Experte auf dem Gebiet bei einem ganztägigen Seminar den Bolzenschneider rausholte und ein Schloss nach dem anderen abzwickte.

Entsprechende Vereine gibt es in sehr vielen Ländern, so dass Sie auch an Ihrem Urlaubsort nicht nur Zigtausende Kalorien vorfinden werden, sondern auch Menschen, die mit Ihnen mindestens ein Interesse gemeinsam haben.

Es gibt Menschen, die Schlangen, Spinnen, Skorpione, Briefmarken oder Waffen sammeln. Und es gibt eben auch solche, die Länder, Inseln oder Berge sammeln, mit denen sie Funkkontakte hatten und in offiziellen Wettkämpfen ("Contest") damit auftrumpfen, an einem bestimmten Wochenende Kontakte mit den meisten anderen Funkern in den meisten verschiedenen Ländern Kontakt gehabt zu haben. Das Bild zeigt eine Funkstation, die zur Teilnahme an einem solchen Wettkampf unter freiem Himmel ("Fieldday") buchstäblich aus dem Boden gestampft wurde.