Angermund

anders

Anders als andere Stadtteile

Angermund wurde 1975 nach Düsseldorf eingemeindet. Das ist jetzt schön für mich, denn da reicht die billigste Preisstufe A für die ÖPNV-Monatskarte. Wäre Angermund noch eigenständig, wäre schon der Sprung auf Preisstufe B fällig. Ein Stück von seiner Eigenständigkeit hat sich Angermund aber bewahrt. Die Lichtfarbe der Straßenlaternen ist eine andere als im Rest von Düsseldorf, und auch die Straßenschilder sind anders. Sieht man auf diesem Bild der Bahnhofstraße.

Der Name "Bahnhofstraße" ist eigentlich falsch. Damit etwas als "Bahnhof" qualifiziert ist, muss es mindestens eine Weiche haben. Hier gehen zwar vier (demnächst sechs) Gleise durch, aber es gibt keine einzige Weiche. Der "Bahnhof" ist also strenggenommen nur ein Haltepunkt.

Angermund ist übrigens auch der einzige Düsseldorfer Stadtteil, der nicht die Düsseldorfer Vorwahl 0211 hat. Da Angermund vor der Eingemeindung historisch an Duisburg angebunden war, hat es auch die Duisburger Vorwahl 0203 abbekommen, und das wurde im Nachhinein nicht mehr geändert.

strohballen

An der Grenze zwischen Stadt und Land

Etwa 500 Meter von der Boycave entfernt merkt man schon, dass Angermund auch ein ländlicher Stadtteil ist, denn links und rechts des Fußwegs erstrecken sich auf einmal Wiesen, während im Hintergrund die Angermunder Straße als Haupt-Durchgangsstraße durch den Ort führt. Da ist es auch nicht mehr weit bis zur Anger. Von dort aus kommt man durch den Wald nach Ratingen oder auch zum Flughafen Düsseldorf.

Trotzdem gibt es die Vorzüge der Großstadt. Mit der S-Bahn ist man in 3 Minuten am Flughafenbahnhof und in 15 Minuten am Hauptbahnhof. Mit dem Auto fährt man nur wenige Minuten bis zum Anschluss an die nächste Schnellstraße oder Autobahn. Und - es gibt ausreichend schnelles Internet. In der Boycave gibt's maximal 450 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload. Gerade Letzteres ist wichtig, wenn man auch mal Rechenleistung in der Cloud anmietet. Wenn Hin- und Rücktransport der Daten zu lange dauern, hat man keine Zeit gespart, sondern nur Geld ausgegeben.

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Angermunder See

Dieser See ist ein Baggersee, der durch Kiesabbau entstanden ist. Fürs Baden ist er nicht angelegt worden, und Baden ist wegen einiger tückischer Gefahren auch verboten. Man sollte solche Verbote beachten, denn Risiken sagen nicht immer nur "Klick!", sondern auch mal "Peng!", und man kommt in der Lokalzeitung nach ganz hinten mit einem prägnanten Spruch:

Er schaffte fieseste Klausuren.
Er trug sein iPhone auf dem rechten Fleck.
Durch Kälteschock versagte seine Pumpe.
Und jetzt auf einmal ist er weg.

Im Katastrophenfall, wenn aus der Wasserleitung nichts mehr kommt, ist der See eine erreichbare Wasserquelle, aus der man sich per Bollerwagen und Kanister versorgen kann. Bevor man das Wasser trinkt, sollte man es aber sicherheitshalber abkochen oder mit Reinigungstabletten aufbereiten.

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Anger und Alte Kellnerei (Burg Angermund)

Hier sieht man die Anger. Normalerweise ein Flüsschen, das nicht viel Wasser führt. Aber dafür ausgebaut, bis zu sieben Kubikmeter Wasser pro Sekunde transportieren zu können. Anfang 2011 war zuletzt ein größeres Hochwasser, bei dem man im Ortskern zittern musste. Wenn man von dieser Position aus nach links (flussabwärts) geht, kommt man in den Ortskern. Wenn man nach rechts (flussaufwärts) geht, wird der Weg nach kurzer Zeit die Anger queren und dann am anderen Ufer bis zum Klärwerk Ratingen führen, das sein Arbeitsergebnis in die Anger einspeist.

Im Hintergrund ist die Wasserburg "Alte Kellnerei" zu sehen, eines der wichtigsten Wahrzeichen Angermunds. Die Burg ist denkmalgeschützt und wird heute privat bewohnt. Das hätte auch meine Boycave werden können - wenn, ja wenn ich 2009, als die Bitcoins erfunden wurden, auf dem eigenen Rechner einige tausend geschürft und dann 10 Jahre liegengelassen hätte. Aber zu der Zeit fing gerade mein Fernstudium "Recht für Patentanwältinnen und Patentanwälte" an, in dem man ca. 1/4 bis 1/3 eines Jurastudiums im Laufe von 2 Jahren intravenös reingedrückt bekommt.

traktorfest

Traktorfest

Alle zwei Jahre findet das historische Erntefest im "Niemandsland" zwischen Angermund und Kaiserswerth statt. Stargäste sind hier natürlich alte Traktoren, die mit viel Arbeitseinsatz und Zuneigung von den Angermunder Traktorfreunden fahrbereit gehalten werden. Die damaligen Traktoren waren eben noch nicht Rechner auf Rädern. Da wird nicht einfach vom Hersteller das "End of Life" verkündet, ab dem es keine Updates mehr gibt und das Fahrzeug auf den Schrott muss. Stattdessen heißt es: "Hammer, Zange, Draht, fährste bis nach Leningrad."

Es werden nicht nur Traktoren ausgestellt, sondern auch andere Artefakte aus der Zeit des einfachen bäuerlichen Lebens. So wie die im Bild gezeigte spartanisch ausgestattete Wohnstube. Damals war es schon ganz was Tolles, wenn man ein Radio besaß, also nahm das den prominenten Platz ein, der heute dem UHD-Fernseher gebührt.

Küchenwerkzeuge gehören natürlich auch zur Ausstattung, und selbst auf den einfachsten mechanischen Werkzeugen prangt immer wieder - die eingravierte Patentnummer.